Leiter des Sekretariats der Segelschule Overschmidt und Segellehrer Christoph Dammann ist der Meinung, dass die Onlineausbildung in seiner Branche die Präsenzveranstaltungen nur ergänzen kann. Über seine Erfahrung berichtet er im Interview für Veranstaltungsbutler.de.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Webkonferenzen im Unterricht zu integrieren, hattet ihr bereits Erfahrung damit?
Wir selbst hatten noch keinerlei Erfahrung damit. Die grundsätzliche Idee, dass es generell möglich ist Online-Schulungen anzubieten bestand allerdings. Wir hatten uns einfach noch nicht dafür entschieden, weil uns bis jetzt der persönliche Kundenkontakt immer am wichtigsten war. Durch die aktuelle Situation ist der Kundenkontakt, wie bisher natürlich nicht möglich und Videotutorials eine sehr unpersönliche alternative für den Kunden. Außerdem ist es gerade in dem fortgeschrittenen Bereich, für die Küstenausbildung im Theorieunterricht angenehmer, ein Gegenüber zu haben, mit dem man sich austauschen kann. Gerade für Kunden, die uns schon kennen und schon einen Kurs absolviert haben.
Woran erkennt man eine gelungene Webkonferenz und was ist notwendig dafür?
Wir sind momentan noch in den ersten Zügen der Entwicklung und haben mit unseren Mitarbeitern, auch in großen Gruppen, einige Testläufe durchgeführt. Wie schon vorher erwähnt, nicht wie ein gehaltener Vortrag, sondern interagierend mit dem Lehrer. Demnach können Fragen gestellt und die ganze Gruppe integriert werden. Gerade in der aktuellen Zeit, wo der soziale Kontakt zwangsläufig heruntergefahren ist, brauchen wir genau diese Interaktion zwischen Menschen und genau dies ist bei einer gelungenen Webkonferenz gegeben.
Welche Rahmenbedingungen sind aus deiner Sicht wichtig für eine gute Webkonferenz?
Wichtig ist, dass der Kunde vorher bestmöglich über rechtliche Belange aufgeklärt wird. Dass er weiß, was für ein Produkt er kauft und wie ihn das am Ende weiter bringt. Außerdem bekommt der Kunde eine genaue Anleitung, wie er das Tool zu bedienen hat, um auf den Unterricht vorbereitet zu sein.
Der Grund warum wir es vorerst einzeln mit Dozent und Mitarbeiter getestet haben ist, dass ein Webinar in der Gruppe die Grenzen, aber auch die zusätzlichen Möglichkeiten aufzeigt und der Dozent darauf vorbereitet sein muss, falls es im Webinar Fragen zu klären gibt. Zudem muss der Dozent im Webinar live oder in Form eines Videos oder bei Handouts in der Lage sein, Aufgaben weiterzugeben, die der Schüler zum Unterricht vorbereitet, sodass der Unterricht direkt starten kann.
Alles sollte soweit eingerichtet sein, dass der Kunde mit dem Dozenten und andersherum, einwandfrei kommunizieren kann.
Für welche Software habt ihr euch entschieden?
Wir arbeiten momentan mit Zoom, was ja auch an vielen anderen Schulen benutzt wird. Das Programm läuft aktuell einfach sehr gut und hat viele Eigenschaften, die für eine Klassenraum-Atmosphäre gut geeignet sind.
Welche Software und Hardware benutzt ihr?
Wir sind, wie gesagt, aktuell dabei mit Zoom zu arbeiten. Es gibt dort, gerade für den Dozenten viele Möglichkeiten seinen Unterricht sehr anschaulich zu gestalten. Er kann bei einer PowerPoint Präsentation beispielsweise seinen Bildschirm teilen und gleichzeitig Fragen der Schüler beantworten. Der Dozent hat außerdem die Möglichkeit, nicht nur in der Gruppe zu kommunizieren, sondern auch mit jedem Einzelnen Face-to-Face oder im Chat. Das sind momentan die Funktionen, die wir austesten, da sie sich einfach in den Unterricht integrieren lassen und die Kommunikation in der Webkonferenz vereinfachen.
Wie schätzt ihr den Mehrwert von Webkonferenzen sowohl für euch als Veranstalter, als auch für die Teilnehmer ein?
Ob sich die Webkonferenzen lohnen, wird sich zeigen. Wir müssen mit der Zeit gehen und können momentan einfach nicht anders mit dem Einzelnen in Kontakt treten, als über onlinebasierte Schulungs- oder Gruppenräume. Natürlich gäbe es die Möglichkeit des Einzelunterrichts via Skypekonferenz, was dann allerdings wesentlich zeit- und kostenintensiver wäre.
Jetzt ist einfach die Frage, ob der Kunde dieses Konzept annimmt und sich auf einen zeitlich festgelegten Termin einlassen kann.
Es ist also aktuell die Frage, ob die Termine gebucht werden?
Genau, ob das Angebot angenommen wird und ob es sich dann dementsprechend hinterher lohnt. Vorbereitungen, wie Investitionen in diesem Bereich, sind eine Sache. Eine andere Sache ist es, ob der Kunde das Angebot annimmt und mit uns auch ernsthaft durchzieht. Wobei dieses Angebot natürlich auch für diejenigen gilt, die uns noch nicht kennen, die neu sind und wir gespannt sind, wie gut wir durch dieses neue Konzept auch Neukunden akquirieren können.
Wie hoch war der Aufwand?
Der Aufwand ist davon abhängig, wie gut die Präsentation und die Schulung bereits vorbereitet waren. Muss ich eine Schulung von null aufbauen, brauche ich natürlich wesentlich mehr Zeit, als wenn ich bereits eine Schulung und die zugehörige Präsentation komplett fertig habe. Dann wird das, womit wir uns sonst im Schulungsraum befassen, online gemacht und der Dozent muss sich nur damit auseinandersetzen, dass sein Programm funktioniert.
Wenn man eine gute PowerPoint Präsentation hat, kann man sie am PC den Schülern zeigen und dabei direkt mit der Interview-Funktion arbeiten, sodass währenddessen Fragen gestellt werden können. So bleibt auch die Interaktion zwischen Lehrer und Schüler erhalten, die uns sehr wichtig ist.
Was waren Herausforderungen beim Einsatz von Webkonferenzen und wie seid ihr damit umgegangen?
Dadurch, dass wir erst jetzt mit der Integration von Webkonferenzen in unserem Unternehmen begonnen haben, wurden wir noch vor keine großen Herausforderungen gestellt. Eine Herausforderung wird allerdings sein, die Leute dazu zu bekommen, das Angebot zu buchen.
Sind Webkonferenzen eine gute Alternative zu Präsenzveranstaltungen im Schulungsraum und werdet ihr Webkonferenzen auch nach der Krise weiter anbieten?
Momentan sind Webkonferenzen die einzige Alternative die wir haben. Es ist einfach nicht möglich Präsenzveranstaltungen abzuhalten und auch nicht erlaubt. In Zukunft ist es generell eine Alternative, Webkonferenzen zusätzlich zu den Präsenzveranstaltungen anzubieten. Hier wäre es eine Kombination aus dem Einen und dem Anderen, dass man einen Zeitpunkt ausmacht, wo der Dozent online ist und wenn er Fragen hat oder einfach mit jemandem zusammen lernen möchte, in die Webkonferenz eintritt. Diese dortige Anwesenheit wäre natürlich kein muss, also freiwillig. Bisher konnte man sich im Notfall auch telefonisch melden und die Probleme so schnell lösen.
Es gibt natürlich auch Kunden, die durch ihren Beruf keine Zeit haben oder räumlich einfach zu weit entfernt sind, sodass für diese Menschen eine gute Alternative durch die Webkonferenzen entstehen würde. Die Präsenzveranstaltungen allerdings, halte ich persönlich immer noch für am wertvollsten und sie sind absolut nicht durch Webkonferenzen zu ersetzen, da der persönliche Kontakt vom Ausbilder zum Kunden beidseitig sehr wichtig ist.
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